Bereits unter der Fototechnik habe ich den Infrarot Film erklärt und einige Infrarotfilme erwähnt. In diesem Artikel möchte ich eine möglichst umfassende Auflistung der früher und aktuell erhältlichen Infrarotfilme geben. Auch heute beschäftigen sich noch manche mit der analogen Fotografie. Ob aus Nostalgie oder Neugier spielt keine Rolle. Bei manchen ist es auch die Faszination, alles händisch machen zu können. Das fertige Foto bekommt so eine andere Wertschätzung. Zumindest der Fotograf weiß was er alles für das Foto getan hat.
Warum beschäftige ich mich noch mit der analogen Fotografie? Weil ich damit das fotografieren erlernt habe. Weil ich meine Schwarzweiß-Filme früher selbst entwickelt habe. Weil ich meine Schwarzweißfotos in der eigenen Dunkelkammer selbst entwickelt habe. Allerdings mache ich das heute nicht mehr. Dennoch gibt es einige analoge Fotografen, welche auch Infrarotfilme verarbeiten wollen. Da ich das Wissen in der Verarbeitung habe, möchte ich das an Neulinge der analogen Fotografie weitergeben.
Übersicht Schwarzweiß Infrarotfilme
Ich versuche hier alle in der Vergangenheit produzierten Infrarotfilme aufzulisten. Wenn Ihr noch weitere kennt, welche in der Auflistung fehlen, teilt mir das bitte per Kommentar mit. Ich unterscheide dabei nicht zwischen erweiterter Rotempfindlichkeit unter 780 nm und echten Infrartofilmen darüber. Bei denen mit erweiterter Rotempfindlichkeit ist der Infrarot-Effekt schwächer ausgeprägt. Die Aufnahmen wirken natürlicher. Darüber wird der Infraroteffekt, vor allem der Wood-Effekt, am kräftigsten.
In beiden Fällen benötigt man einen passenden IR-Sperrfilter. Passend ist ein IR-Filter uner dem Wellenbereich des Filmes. Z.b. Film bis 770 nm – Filter 715. Verwendet man bei einem 770 nm Film einen 830 nm Filter, werden alle Fotos schwarz, da auch keine infraroten Lichtwellen auf den Film gelangen. Bei einem Film bis 900 nm und Filter 830 nm gelangt nur noch infrarotes Licht auf den Film.
- ADOX HR-50 bis 780 nm KB – Datenblatt als PDF
- ADOX IR-HR Pro bis 780 nm KB Nullserie vom HR-50 ohne Speedboost
- Efke IR 820 bis 820 nm bis 820 nm KB + 120 – 4×5″ + 8×10″
- Efke IR 820 Auro bis 820 nm ohne Lichthofschutz
- Ilford SFX 200 bis 740 nm KB +120 – Datenblatt als PDF
- Kodak High Speed Infrared HIE bis 900 nm KB –
- Kodak Aerochrome Infrared Film 2443 70 mm Rollfilm als Meterware
- Kodak High Speed Infrared 2481 HIE bis 900 nm KB – Datenblatt als PDF
- Kodak Ektachrome Infrared Film 2236 IE bis 900 nm KB
- Kodak High Speed Infrared Film, 2481 bis 900 nm ?
- Kodak High Speed Infrared Film, 4143 bis 900 nm Planfilm mit dicker Estar Unterlage
- Kodak Infrared Aerographic Film 2424 bis 900 nm mit Estar Unterlage
- Kodak Hawkeye Überwachungsfilm 2485 bis 720 nm
- Kodak Aerochromchrome Infrared Fil 2443 bis 900 nm
- Konica IR 750 bis 750 nm KB + 120
- Maco IR 820c bis 820 nm KB + 120 – 4×5″ + 8×10″ = Efke IR 820
- Maco IR 820c (Aura) bis 820 nm KB + 120 – 4×5″ + 8×10″ = Efke IR 820 Aura
- Rollei Infrared bis 795 nm für KB + 120 + 4×5″ – Datenblatt als PDF
- Rollei Superpan 200 bis 750 nm
- Rolle Retro 80S bis 750 nm
- Rollei Retro 400S bis 730 nm
Die fett gedruckten Filme sind in Europa bei wenigen Händlern derzeit (4/2021) ab Lager oder mit Lieferzeit erhältlich. Bei allen aktuellen erhältlichen Filmen handelt es sich nicht um echte Infrarotfilme, sondern Filme mit erweiterter Rotempflindlichkeit. Ein Wood-Effekt ist nur mit einem Infrarotfilter 715 – 730 nm realisierbar. Ohne Infrarotfilter bekommt man normale Schwarzweißfotos.
Zu manchen Filme habe ich noch Datenblätter gefunden. Diese könnt ihr über den Link „Datenblatt als PDF“ direkt auf eueren Rechner downoaden. Die Datei befindet sich danach meist in eurem Ordner Download oder einem Ordner den ihr zum Download definiert habt.
Übersicht Farb-Infrarotfilme
- Kodak EKTACHROME Professional Infrarot EIR Film bis 900 nm KB – auch Falschfarbenfilm genannt
- Kodak Aerochrome III Infrarotfilm 1443 bis 900 nm – auch Falschfarbenfilm genannt
Beides sind Farbdiafilme gewesen. Der Ektachrome wurde im E-6 Prozess entwickelt. Beide Filme sind nicht mehr erältlich. In den 60er und 70er Jahren haben viele Fotokünstler mit dem EIR experimentiert. Einige Plattencover enstanden mit diesem Film.
Infrarotfilme kaufen
Im digitalen Zeitalter haben die wenigsten Händler analoge Infrarotfilme verfübar. Auch mit einer Bestellung solcher Filme tut sich der Fotohandel schwer. in Europa habe ich 3 Händler gefunden, welche Schwarzweiß-Infrarotfilme anbieten:
Fotoimpex ist Versender und hat auch ein Ladengeschäft in Berlin. macodirect bietet seit mehreren Jahrzehnten analoge Spezialitäten an. So auch Infrarotfilme. Der Versand erfolgt aus Norddeutschland. Analogue Wonderland in Großbritannien versendet auch nach Europa. Da die Frachtkosten höher sind, muß jeder selbst entscheiden, ob sich das lohnt. Aber wenn man eine größere Bestellung macht, können sich die höheren Frachtkosten relativieren.
Schwarzweiß Infrarotfilme entwickeln
- Filmentwicklungsdose
- Film-Entwickler
- Unterbrecher oder Stoppad
- Fixierbad
- Netzmittel
- 3-4 Mensuren für die Chemikalien
- Ein großer Messbecher zum ansetzen der Chemikalien
- 2 Wächeklammern aus Kunststoff
Schaut euch ruhig auf dem Gebrauchtmarkt um. Analoges Laborgerät bekommt man sehr oft sehr günstig angeboten. Es gibt aber auch noch Anbieter, welche Geräte und Chemie für die Entwicklung von Schwarzweißfilmen anbieten. Für die meisten Fälle reicht eine Entwicklungsdose aus Kunststoff. Einzige Ausnahme gibt es bei Filmen ohne Lichthofschutz (Efke IR 820 Aura und Kodak HIE). Solche Filme sollten in einer Entwicklungsdose aus Edelstahl entwickelt werden. Auch das Einlegen sollte bei völliger Dunkelheit erfolgen. Warum? Weil der Filmträger aus Polyester ist, welcher Licht weiterleitet! Dadurch kann es zu Lichteinfall auf dem Film kommen. Solche Filme müssen auch immer bei absoluter Dunkelheit in die Kamera eingelegt werden. Wie soll das unterwegs gehen? Dafür gibt es einen Wechselsack aus dicken schwarzen Stoff. In dem kann man mit beiden Händen den Film in eine Kamera legen. Allerdings werden diese beiden Filme schon längere Zeit nicht mehr hergestellt. Dennoch kann es sein, daß man auf dem Gebrauchtmarkt welche angeboten bekommt. Zu einem Kauf würde ich allerdings nicht raten. Nur wenn die Filme seit dem Kauf eingefroren waren, dürften sie heute noch ohne Mängel verwendbar sein. Da man das nicht prüfen kann, lieber die Finger von solchen Angeboten lassen. Besser ist der Kauf eines aktuellen Film, wo das Ablaufdatum noch nicht vorüber ist.
Jetzt haben wir den belichteten Film. Dieser wurde belichtet. Bei Kleinbildfilmen müssen diese zuerst in die Filmpatrone zurück gedreht werden. Am besten nur soweit, daß das Filmende noch herausschaut. Das hört man am leichten klicken. Danach kann man die Kamera öffnen. Nun wird der Film aus der Kamera entnommen. Im dunkeln wird der Film auf die Entwicklungsspule gedreht. Die Vorgehensweise könnt ihr in der Bedienungsanleitung nachlesen. Die Spule wird im dunkeln mit dem aufgespulten Film in die Entwicklungsdoe gelegt. Deckel drauf und verschließen. Nun kann bei Licht weiter gearbeitet werden. Es wird der Entwickler, Stoppbad, Fixierbad und Netzmittel angesetzt. Das Stoppbad zwischen Entwickler und Fixierbad kann man bei flotter Arbeitsweise auch entfallen lassen. Es dient dazu, daß die Entwicklung gestoppt wird und der Fixier nicht so schnell aufgebraucht wird. Wie gesagt, bei schneller Arbeitweise ist es nicht notwendig. Die Zeiten bitte immer an Hand der Anleitungen der Chemikalien anwenden. Ob man eine Entwicklungsdose kippt oder dreht ist persönliche Ansichtsache. Auf jeden Fall sollte die Entwicklungsdose bewegt werden, damit die Chemikalien gleichmässig verteilt werden. Am besten den Angaben des Entwicklers folgen. Ausschlaggebend sind die Tempertur der Chemikalie und wie oft bewegt wird.
Nach der Entwicklung, Stoppbad und Fixierung folgt die Wässerung. Danach kann die Filmdose geöffnet werden. Der Film ist entwickelt aber nass. Mit Netzmittel wässern und überschüssige Flüssigkeit abstreifen. Erfahrene Fotografen nutzen dafür zwei Finger. Es gibt aber auch Abstreifzangen im Fachhandel. Das Netzmittel kann man auch weg lassen. Allerdings können bei kalkhaltigen Wasser Kalkflecken beim trocknen entstehen. Zudem sorgt das Netzmittel für eine schnellere Trocknung. Dann wird der Film mit einer Wäscheklammer aufgehängt. Die zweite Wäscheklammer wird als Gewicht unten an das andere Filmende geklemmt. Das trocknen kann ein paar Stunden dauern.
Vom entwickelten Filmnegativ kann man klassisch Schwarzweißvergrößerungen erstellen. Hat man kein Schwarzweißlabor, kann man das Schwarzweißnegativ auch scannen und digital in ein Positiv umwandeln. Manch Scannersoftware macht die Negativ-Positiv-Umwandelung gleich beim Scan. Silverfast ist solch eine Software. Davon gibt es verschiedenen Ausführungen. Man sollte darauf achten, ob die ausgewählte Variante auch in ein Positiv umwandeln kann. Man kann das aber auch mit Photoshop oder anderer Bildbearbeitunssoftware umsetzen.
Bei der Entwicklung eines Filmes ohne Lichthofschutz ist der Ablauf genauso. Heinz Hanka beschreibt auf seiner Homepage die Entwicklung eines KODAK HIE High Speed Schwarzweiss Infrarotfilm. Der wesentliche Unterschied ist lediglich beim einlegen und entnehmen des Filmes aus der Kamera und dem einfädeln in die Filmentwicklungsdose. Da ist absolute Dunkelheit erforderlich.
Farbdiafilme Infrarot entwickeln
Das können wir uns sparen. da es aktuell keinen Infrarot-Farbdiafilm mehr gibt.
Zusammenfassung Infrarotfilme kaufen und entwickeln
Ich hoffe ich konnte den Fans der analogen Infrarotfotogafie mit dieser Übersicht über die Filme weiterhelfen? Theoretisch kann man die aktuellen Filme auch in einem Fachlabor entwickeln lassen. Das selber entwickeln ist allerdings eine Erlebnis, das man einmal im Leben gemacht haben sollte. Ausserdem kann man beim selber entwickeln das Ergebnis viel besser steuern. Allerdings braucht man dazu etwas Erfahrung. Aber die kommt nach ein paar entwickelten Filmen automatisch.
Viel Spaß mit der analogen Infrarotfotografie!