Geschichte der Infrarotfotografie

1910 veröffentlichte der amerikanische Physiker Robert Williams Wood die erste Infrarotaufnahme. 1919 wurde zum ersten Mal der Wood-Effekt bei Infrarotaufnahmen beschrieben. Dieser Effekt wurde nach seinem Entdecker Robert Williams Wood benannt. Der Wood-Effekt bildet bei Schwarzweiß-Infrarot-Aufnahmen chlorophyllhaltiges Blattgrün durchsichtig und damit weiß ab. Die ersten Filme, welche Woods einsetzte, erforderten recht lange Belichtungszeiten. So beschränkten sich die ersten Motive auf Landschaftsfotografien.

Die Infrarot-Schwarzweißplatten wurden verbessert. Dadurch wurde im 1. Weltkrieg bereits die Schwarzweiß-Infrarot-Fotografie für militärische Zwecke eingesetzt. Durch Luftaufnahmen konnte man Tarnungen von feindlichen Stellungen aufdecken und bei Dunst war die Sicht auf den Bildern klarer als mit herkömmlichen Schwarzweiß-Filmen.

In den 60er Jahren brachte Kodak mit dem Ektachrome Aero Infrarotfilm Nr. 8443 den ersten Falschfarben-Infrarotfilm auf den Markt. Einige Kunstfotografen nutzen die ungewöhnlichen Farbergebnisse für ihre kreativen Arbeiten. Musiker wie Jimi Hendrix, Donovan, Frank Zappa und Grateful Dead brachten Platten mit Infrarot-Aufnahmen auf dem Cover heraus. Die falschen Farben wurden als psychodelischer Effekt interpretiert. Auch U2 präsentierte 1984 ein Schwarzweiß-Infrarot-Foto auf ihrem Plattencover der LP The Unforgettable Fire.

In der heutigen Zeit wird die Infrarotfotografie von Kriminaltechnikern angewendet. Beweisstücke können im infraroten Licht Spuren erscheinen lassen. In der Fertigungsindustire unterstützt die Infrarotfotografie die Materialprüfung.

Obstbäume und Weinberg in Infrarot
Obstbäume und Weinberg in Infrarot

In der Verkehrs-Geschwindigkeitsüberwachung werden immer öfter Schwarzlichtblitzer eingesetzt. Bei dieser Technik entfällt der grelle Elektronenblitz und wird durch einen, für das menschliche Auge unsichtbare, Infrarotblitz ersetzt. Diese Aufnahmemethode hat mehrere Vorteile. Der Geblitzte wird nicht mehr geblendet und irritiert, da der Blitz nicht sichtbar ist. Die Methode ist auch bei geringen Licht im Tunnel oder bei Nacht anwendbar.

In analogen Zeiten war die Fotografie mit Infrarotfilm sehr mühsam. Mal abgesehen davon, daß ein Schwarzweiß-Infrarotfilm relativ teuer war. Das einlegen einiger Filme in die Kamera musste in absoluter Dunkelheit erfolgen. Auch die Entwicklung machte man sicherheitshalber lieber selbst, um zusätzliche Belichtungenstörquellen zu vermeiden. Insbesondere einige Filme ohne Lichthofschutzschicht sollten nur in absoluter Dunkelheit verarbeitet werden, da der Filmträger Streulicht weiterleitete!

Zum Fotografieren musste man mit einem Stativ arbeiten, da die Belichtungszeiten meist zu lang für Freihandaufnahmen waren. Das Motiv wurde manuell scharf gestellt. Infrarotfilter auf das Objektiv geschraubt. Entfernung am Infrarotindex korrigieren. Aufnahme machen. Das Ergebnis sah man erst nach der Entwicklung.

Dank der digitalen Fotografie geht das heute viel einfacher! Der Sensor einer Digitalkamera ist auch für Infrarotwellen sensibilisiert. Allerdings werden diese Lichtwellen durch einen Sperrfilter ausgefiltert. Einen geringen Teil des Infrarotlichtes lassen aber auch solche Filter auf den Sensor. In solch einem Fall, kann man mit einem Infrarotfilter vor dem Objektiv auch Infrarotfotos umsetzen. Allerdings muß man auf Grund des Sperrfilters meist sehr lange Belichtungszeiten anwenden. Ein Stativ ist Voraussetzung. Scharfstellen ohne Filter. Zum Fotografieren Filter montieren. Ihr merkt, alles sehr umständlich. Und bei Spiegelreflexkameras muß man auch noch die Entfernung für Infrarot korrigeren. Die meisten Objektive haben gar keine Infrarotmarkierung mehr. Hat man eine moderne spiegellose Kamera funktioniert dagegen der Autofokus auch für Infrarotaufnahmen. Und mit einem guten Live-View hat man schon einiges mehr an Bedienkomfort gegenüber digitalen Spiegelreflexkameras.

Es geht aber noch besser. Einfach eine digitale Kamera für Infrarotfotografie umbauen lassen. Der Sperrfilter vor dem Sensor wird durch einen Infrarotfilter ausgetauscht. Danach kann man ganz normal Fotografieren. Auch aus der freien Hand! Wenn die Kamera spiegellos ist und Live-View hat, hat man den optimalen Bedienungskomfort. Wie an jeder herkömmlichen Kamera. Damit ist Infrarotfotografie so einfach wie noch nie. Mit dem Live-View kann man das Ergebnis gleich beurteilen. Und die Entfernungseinstellung passt auch automatisch.

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